Staatspreis Baukultur 2024
© Martin Stollberg

Resort Erlenbad in Sasbach

Aus der Jury: „Nur durch die Nutzung der Kirche als Veranstaltungsort und Kulturkirche kann ihr dauerhafter Erhalt in der besonderen Alleinlage gewährleistet werden.“

Anerkennung in der Sparte Mischnutzung

Am Rande der Gemeinde Sasbach befindet sich das ehemals von Franziskanerinnen bewohnte "Kloster Erlenbad". Neben dem 1925 erbauten neoklassizistischen "Mutterhaus" mit drei Wohnflügeln und einer Klosterkirche um einen quadratischen Innenhof herum gehört dazu auch das "Marienheim", das ursprünglich ein Kur- und Badehotel war und von den Franziskanerinnen schon im Jahr 1895 erworben und bezogen wurde. In den darauffolgenden Jahren kamen ein Ökonomiegebäude, das neue Mutterhaus und weitere Nebengebäude dazu.

Die gesamte, sehr große Anlage wird seit 2013 von einem privaten Investor schrittweise in einen mischgenutzten Komplex mit sozial-kulturellem Schwerpunkt umgebaut, der Wohnungen, Apartments, Praxen, Restaurant, Frisörsalon, Kindertagesstätte sowie Räume für Kultur-Angebote beinhaltet.

Die Kirche wurde zur "Kulturkirche", einem soziokulturellen Ort für Musikveranstaltungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen und Chorproben. Im Nordflügel des Mutterhauses entsteht ein Zentrum für Gesundheit und Wohlbefinden mit diversen Praxen, Yoga- und Fitnessraum. Schwerpunkt der Anlage ist das gehobene Wohnen für Seniorinnen und Senioren: Im ehemaligen Marienheim befinden sich u. a. ein Restaurant, ein Frisör sowie 30 Seniorenwohnungen; im Süd- und Westflügel des Mutterhauses sind weitere Wohnungen und Apartments geplant. In dem ehemaligen Ökonomiegebäude und den Stallungen wurden ein Kindergarten sowie ein Ponyhof eingerichtet.


Jury-Bewertung

Vom Badhotel zum Kloster und wieder zurück zum Wohnresort Erlenbad. Als der von den Franziskanerinnen übernommene Gebäudekomplex, bestehend aus Klosterkirche, Mutterhaus und Hotel stillgelegt wurde, war klar, dass ein Erhalt des landschaftlich und baulich einmaligen Gebäudeensembles nur möglich ist, wenn ein passendes und genehmigungsfähiges Nutzungskonzept gefunden wird. Da war die Anlehnung an die ursprüngliche, aber baulich eben erheblich erweiterte, Hotelnutzung sicher der Schlüssel zur erfolgreichen Sanierung und zum Umbau. 

Dass dieses Konzept durch den neuen Eigentümer in hochwertiger Architektur, wertigen Materialien und mit einer großen Liebe zum Detail umgesetzt wurde, ist sicher nicht nur dem hochpreisigen Nutzungskonzept geschuldet. Vielmehr ermöglichen die qualitätsvollen Aus- und Umbauten das offene Nutzungskonzept und die vielfältigen Angebote für Kulturinteressierte sowie Gäste von Hotel und Gastronomie. Der Ort kann für Tagungen und Konzertbesuche genutzt werden und bietet für viele Gäste ein baukulturell interessantes und spannendes Ziel. 

Die Klosterkirche selbst ist kultureller Begegnungsort für Bewohnerinnen und Gäste. Nur durch die Nutzung der Kirche als Veranstaltungsort und Kulturkirche kann ihr dauerhafter Erhalt in der besonderen Alleinlage gewährleistet werden. Dies in so hochwertiger Qualität und mit einem wirtschaftlich tragfähigen, gemischten Nutzungskonzept ins Werk zu setzen, ist Verdienst aller Beteiligten und Ergebnis des unternehmerischen Muts des Investors, den die Jury würdigt.