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Reutlingen: Stadtbildplanung Marktplatz
Gute Ideen für die Neugestaltung des Marktplatzes wurden in kooperativem Wettbewerbsverfahren mit Beteiligung der Bürgerschaft als Angebote für Anlieger und Bauherren entwickelt und werden schrittweise umgesetzt.
Ausgangslage und Probleme
Einige Jahre beschäftigten sich Bürgerinnen und Bürger, Gemeinderat und Verwaltung der Stadt Reutlingen intensiv mit der Entwicklung der Altstadt. Dabei spielte der Marktplatz eine besondere Rolle. Dieser zentrale historische Platz ist seit Jahrhunderten Ort der Identifikation, der Kommunikation, der Wirtschaft, der Verwaltung und der Politik.
Über die Jahrhunderte war der Marktplatz jedoch immer auch ein Ort des Wandels und zeigte zuletzt ein uneinheitliches Bild. Im Frühjahr 2008 wurde bekannt, dass die Eigentümer mehrerer Gebäude bauliche Änderungen planten. So bot sich die Chance, die Qualität des Marktplatzes nicht nur in funktionaler und ökonomischer Hinsicht, sondern insbesondere auch als Ort der Identifikation und Demokratie zu erhöhen.
Lösungsansatz und Maßnahmen
Mit dem Ziel, Ideen dafür zu entwickeln, wie der Marktplatz künftig als Gesamtensemble mit attraktivem Stadtraum und hochwertiger Architektur gestaltet sein könnte, wurden im Jahr 2008 von der Stadt sechs Planungsbüros zu einem Wettbewerb eingeladen.
Während des Wettbewerbs stellten die Architekten ihre Konzepte allen Mitbewerbern und einem Gremium aus Experten vor: Sie führten einen konstruktiven Dialog mit den Fachleuten und untereinander. In den Phasen zwischen den Sitzungen arbeiteten sie die Ergebnisse der Diskussionen in ihre Entwürfe ein und entwickelten sie dabei weiter.
Während einer Ausstellung erhielten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, ihre Meinung zu den Vorschlägen der Architekten zu äußern. Die Ideen der Architekten und die Meinungen der Bürger flossen schließlich auch in die Empfehlungen der Experten ein, die der Gemeinderat zuletzt beschloss.
Wirkung und Ausblick
Die wiederholte, gemeinsame und öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema anstelle eines anonymen Verfahrens führte zu vielfältigen und spannenden Vorschlägen für alle wesentlichen Bereiche. Die Architekten identifizierten dabei auch Abschnitte, die vor einer Umsetzung eine tiefere Bearbeitung erfordern, wie z.B. das markante Kopfgebäude oder das Rathausareal an der Westseite.
Eine Besonderheit des Verfahrens ist auch, dass kein Wettbewerbssieger ausgewählt wurde. Stattdessen bilden die während des Wettbewerbs entwickelten Ideen einen Strauß von Möglichkeiten. Lösungsansätze und Gestaltungsvorschläge können so wirkungsvoll kombiniert und gezielt umgesetzt werden.