Mittendrin ist Leben:
Grün in der Stadt
Bad Saulgau: Umwandlung von Einheitsgrün
Artenvielfalt und ökologisch orientierte Bepflanzung des Stadtbilds statt austauschbarer Grünflächen.
Ausgangslage und Probleme
Die Grünflächen im Innen- und Außenbereich von Bad Saulgau bestanden aus wenigen, oft exotischen und nicht standortgerechten Arten und boten ein unattraktives Erscheinungsbild.
Die wenig attraktiven Freiräume luden auch nicht zum Verweilen ein. Die Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren war sehr gering. Dies vertrug sich nicht mit den Entwicklungszielen und dem Selbstverständnis der aufstrebenden Kur- und Bäderstadt.
Lösungsansatz und Maßnahmen
Die Stadt setzte im Jahr 1992 einen Umweltbeauftragten ein, der durch eine ökologisch orientierte Stadtgärtnerei und weitere Fachkräfte unterstützt wird. Zielsetzung war seitdem die Umwandlung aller städtischen Grünanlagen in nachhaltige, artenreiche Räume mit einer standortgerechten Bepflanzung bis 2015. Von einer Erhöhung der Biodiversität sollten heimische Pflanzen, Tiere und Menschen gleichfalls profitieren. Das ökologische Bewusstsein der Bürgerinnen und Bürger sollte durch adäquate Maßnahmen gefördert werden.
Mit der Umsetzung erster Naturlehrpfade und Georundwege begann die Stadt Bad Saulgau bereits in den 1990er Jahren. Durch die Schaffung grüner Freiräume und die Umgestaltung bestehender Grünflächen entstanden vielfältige und insektenfreundliche Blumenwiesen anstelle von Monokulturen. Zur Bewusstseinsbildung und Akzeptanz in der Bevölkerung wurden parallel Volkshochschulkurse und Führungen angeboten, in Kindergärten, Schulen und Vereinen begleitende Aktionen durchgeführt. Die Eröffnung des ersten Bioenergiedorfes oder die Publikation des Bad Saulgauer Naturführers runden die umfassenden öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen ab.
Wirkung und Ausblick
Die Stadt Bad Saulgau bewirtschaftet heute zahlreiche alte, hochstämmige Laubbäume sowie Blumenwiesen, Staudenflächen und Feldgehölze. Mit den Maßnahmen zur Biodiversität leistet sie einen nachhaltigen Beitrag zur Artenvielfalt heimischer Tiere und Pflanzen.
Durch die konsequente Einbeziehung der Öffentlichkeit ist eine starke Identifikation der Bürgerschaft mit der naturnahen Gestaltung ihrer Stadt, ein „Ökologisches Wir-Gefühl“ entstanden. Die Übernahme vieler Pflanzpatenschaften und eine große Eigeninitiative in der Bevölkerung dokumentieren den Erfolg. Das Stadtbild wurde erheblich aufgewertet und die Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung verbessert.
Mit der Unterzeichnung der Deklaration und dem Beitritt zum „Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt“ 2011 verpflichtete sich die Stadt zur Fortführung ihrer ökologischen Ausrichtung. Sie entwickelt stetig neue Ideen zur Erhöhung der Artenvielfalt.