Bauen und Wohnen im Bestand Heimsheim: Bildung in der Scheune
Die Stadtkirche, das Rathaus im Graevenitz'schen Schloss, das Schleglerschloss und die Zehntscheune prägen das Ortsbild Heimsheim. Durch eine Sanierung konnte die lange Jahre mindergenutzte Zehntscheune ihre angemessene Rolle im Ensemble einnehmen. Heute beherbergt sie die Stadtbibliothek und die Volkshochschule.
Zusammenfassung
Die ortsbildprägende, aber lange vernachlässigte Zehntscheune sollte mit öffentlichen Nutzungen revitalisiert werden. Für die Unterbringung der Stadtbücherei und der Volkshochschule wurde das historische Gebäude umfassend saniert und gleichzeitig die Stadtgeschichte wieder begehbar und anfassbar gemacht.
Ausgangslage und Massnahmen
Das Ortsbild Heimsheims ist wesentlich von vier Gebäuden geprägt: Von der Stadtkirche; vom Graevenitz'schen Schloss, das zugleich als Rathaus dient; vom Schleglerschloss, als Vereins- und Bürgerhaus genutzt; und von der 1799 errichteten Zehntscheune. Letztgenannter Bestandteil des über die Jahrhunderte gewachsenen historischen Ensembles am Schlosshof war lange Zeit untergenutzt und befand sich über Jahre in einem bemitleidenswerten Zustand.
Mit der Aufnahme in das Landessanierungsprogramm konnten Überlegungen konkretisiert werden, die Zehntscheune zu sanieren und ihr stattliches Volumen für zeitgemäße, öffentliche Nutzungen zur Verfügung zu stellen. In der Ideenfindungsphase kristallisierte sich die Eignung der Zehntscheune für die Stadtbücherei und die Volkshochschule heraus, die jeweils zur damaligen Zeit gesteigerte Platzbedürfnisse anmeldeten; weitere Ideen wie etwa ein kommerziell betriebenes Café, eine Ausgliederung von Teilen der Stadtverwaltung oder der Einbau von Wohnungen stellten sich als nicht sinnvoll heraus und wurden fallengelassen.
Die Sanierung legte einen Teil der historischen Konstruktion frei, die nun den Raumeindruck wesentlich mitbestimmt. Die offenen Geschosse der Stadtbücherei sind mit einer großen Wendeltreppe verbunden, und verglaste Deckenöffnungen geben den Nutzern der Bücherei den Blick auf den unveränderten Dachstuhl frei. Die Innenräume sind heute durch viel altes Holz, Naturstein, modernen Stahl und verputzte Flächen geprägt, ohne den ursprüngliche Charakter des Gebäudes zu verstellen. Die Verbesserung der Energiebilanz wurde durch den Austausch alter Fenster, den Einbau von Wärmedämmung und die Modernisierung der Heizungsanlage erreicht.