Bauen und Wohnen im Bestand Boxberg: Jugend- und Kulturzentrum
Mit dem Umbau eines ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens zu einem Jugend- und Kulturzentrum mit Mediothek realisierte die Stadt Boxberg in ihrem Stadtkern einen Ort für Bildung und Kommunikation und reagiert zugleich auf die veränderten Betreuungs- und Beratungserfordernisse von Kindern und Jugendlichen. Dabei wurde darauf geachtet, den Charakter des ehemaligen Hofs zu erhalten und das Anwesen als kulturelles Erbe der Stadt Boxberg zu bewahren.
Preisträger des Landeswettbewerbs Bauen und Wohnen im Bestand
Zusammenfassung
Durch den Umbau des ehemaligen Bauernhofs zu einem Jugend- und Kulturzentrum mit integrierter Mediathek reagierte die Stadt Boxberg auf die Belange von Kindern und Jugendlichen in der Region. Der Charakter des Bauernhofs als Teil der kulturellen Identität sollte erhalten bleiben. Hierfür wurden die beiden ehemaligen Scheunen in eine behindertengerechte Mediathek sowie einen Mehrzweckraum umgestaltet, während das ehemalige Wohnhaus nun als Jugendhaus fungiert. Die Stallungen mussten einem Neubau weichen. Das Herzstück dieses Projekts bildet der Innenhof mit einer Freilichtbühne.
Ausgangslage und Massnahmen
Zunehmenden Problemen mit Jugendlichen (zunehmendes Gewaltpotential, Straftatsbestände, fehlende bzw. mangelnde Erziehungskraft der Eltern usw.) wirkte die Stadt Boxberg mit diesem Projekt für Kinder und Jugendliche entgegen. Durch seine zentrale Lage war der ehemalige Bauernhof, umgeben von Schulzentrum, Umpfertalhalle, dem evangelischem Gemeindezentrum, dem Kindergarten sowie Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche, für diese Nutzung sehr gut geeignet.
Es wurde darauf geachtet, den Charakter des Bauernhofes nicht zu verändern. Die beiden ehemaligen Scheunen wurden in eine behindertengerechte Mediathek sowie einen Mehrzweckraum mit einer Gesamtnutzfläche von 440 Quadratmetern umgestaltet. Die Belichtung der ehemaligen Scheunen erfolgt in erster Linie über die Öffnungen der ehemaligen Scheunentore und die vorhandene Fensteröffnungen, aber auch zusätzliche Öffnungen in den Dachflächen und die Verglasung eines zuvor mit minderwertigen Mauersteinen ausgemauerten Fachwerkgiebels bringen Tageslicht in die Gebäude.
Sämtliche bestehenden Außenwände wurden innenseitig durch Anbringen einer Vorsatzschale gedämmt. Bestehende Dachsparren wurden aufgedoppelt und die Sparrenzwischenräume gedämmt. In beiden Fällen kam Zellulose als Dämmmaterial zum Einsatz, die auch beim Neubau in Holzständerbauweise zum Einsatz kam. Außenseitig wurde die komplette Dachfläche mit Holzweichfaserplatten gedämmt. Die Zentralheizung des Komplexes wird über eine Hackschnitzelanlage betrieben.
Wirkung
Die Mediathek spricht sämtliche Altersschichten der Bevölkerung an, während sich die Ganztagesbetreuung gezielt an die Schulkinder der benachbarten Schulen richtet. Es besteht ein direkter Anschluss an den ÖPNV, die Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Teilgemeinden eine gute Anbindung ermöglicht.
Das ehemalige Wohnhaus dient heute als Jugendhaus. Die ehemaligen Stallungen, die in einem mangelhaften Zustand waren, mussten einem Neubau weichen, der mit einer Nutzfläche von 220 Quadratmetern der Kinder- und Jugendbetreuung zur Verfügung steht. Hier ist auch das Büro des Sozialarbeiters untergebracht.
Das Herzstück dieses Projektes bildet der Innenhof mit einer Freilichtbühne. Hier können sämtliche Freizeitaktivitäten durchgeführt werden, aber auch Ausstellungen und Workshops in größeren Gruppen stattfinden. Er kann als vollwertiger Raum für Kinder und Jugendliche betrachtet werden.