Bauen und Wohnen im Bestand Achern: Sanierung der Illenau

Die Sanierung der Illenau mit ihrer Lage und Historie ist ein wichtiger Baustein der Stadtentwicklung Acherns. Die ehemalige Heilanstalt beherbergt heute Wohnungen, Kultur-, Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen ebenso wie die Illenau-Werkstätten und eine Kindertagesstätte.

Zusammenfassung

Die 1842 errichtete Heil- und Pflegeanstalt Illenau bildet ein schlossartiges Ensemble am östlichen Stadtrand von Achern. Nach mehreren Umnutzungen wurde 1998 das Areal in das Landessanierungsprogramm aufgenommen und ein nachhaltiges, gemischt genutztes Konzept entwickelt. So konnten bis heute neben einer fortführenden Wohnnutzung auch Kultur-, Bildungs- und Dienstleistungseinrichtungen etabliert werden. Die neu gestalteten Außenanlagen rahmen den historischen Gebäudebestand und steigern die Aufenthaltsqualität.

Ausgangslage

Die am Stadtkern von Achern angrenzende ehemalige Heil- und Pflegeanstalt „Illenau“ wurde 1837-42 als erste großherzogliche Gesamtanlage zur Pflege, Betreuung und Heilung von psychisch Kranken in Baden errichtet. Die bis 1902 um einzelne Gebäude erweiterte Anlage stellt heute ein repräsentatives, schlossartiges Anwesen dar. Knapp 100 Jahre lang wurde die Heil- und Pflegeanstalt betrieben, bis in den Gebäuden eine Nationalpolitische Bildungsanstalt (NAPOLA) eingerichtet wurde. Zwischen 1945 und 1994 nutzte die französische Armee sie als Kaserne. 1998 wurde die Fläche mit rund 30 ha als Sanierungsgebiet festgelegt.

Vor dem Hintergrund der Bedeutsamkeit des Erhalts der historischen Bausubstanz und der Umsetzung der angestrebten Entwicklungsziele, hat sich die Stadt Achern 1998 dazu entschlossen, den Bereich der „Historischen Illenau“ zu erwerben. Das Neuordnungskonzept aus den vorbereitenden Untersuchungen wurde zu einem städtebaulichen Rahmenplan weiterentwickelt, auf dessen Grundlage im Jahr 2001 ein Realisierungswettbewerb ausgelobt wurde. Der Wettbewerb sah die Einrichtung eines Kulturforums mit Veranstaltungssaal, Kulturamt, Stadtbibliothek und Musikschule und die Gestaltung der Außenbereichs- und Erschließungsflächen vor.

Massnahmen

Die „Historische Illenau“ erhielt durch das im zentralen Bereich untergebrachte „Kulturforum“ eine neue öffentliche Funktion, die ihre Bedeutung für die Bürger der Stadt Achern herausstellt. Die historische Bausubstanz und ein durch Arkaden gefasster Innenhof setzen den Rahmen für ein anspruchsvolles Kulturangebot nach zeitgemäßen Anforderungen. Ein differenziertes Raumangebot für bis zu 400 Besucher „in-door“ und 800 Besucher „out-door“ entspricht dem kulturellen Veranstaltungskalender Acherns, den baulichen Gegebenheiten der Gebäudesubstanz und den ökonomischen Erfordernissen des „Kulturforums“.

Bei den öffentlichen und privaten Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Illenau wurde eine weitgehende energetische Optimierung angestrebt. Die Beachtung der denkmalpflegerischen Belange erforderte in vielen Details Kompromisslösungen zwischen den Anforderungen des Denkmalschutzes und einer energetischen Optimierung der Bausubstanz. Das Forum soll über die bestehende Heizungsanlage aus einem südlich liegenden Gebäudetrakt über eine vorhandene Fernwärmeversorgung beheizt werden. Energetische Verbesserungen erfolgten bei den Fenstern und der Decke über dem Erdgeschoss. Beim technischen Rathaus wird darüber hinaus mit neuer Gasbrennwerttechnik gearbeitet.

Bei der Gestaltung der Freianlagen wurde Wert darauf gelegt, den Versiegelungsgrad der Flächen möglichst gering zu halten. Die den sogenannten Patientengärten vor dem Nordflügel der Anlage vorgelagerte große Wiesenfläche wurde als Versickerungsmulde ausgebildet, der das auf dem Gelände der Illenau anfallende Niederschlagswasser zugeleitet und dort zur Versickerung gebracht wird. Bei der Gestaltung der Freiflächen werden standortgerechte heimische Pflanzen und Gehölze verwendet. Die Beleuchtungskörper auf dem Gelände wurden dabei mit insektenfreundlichen Leuchtmitteln bestückt.